Am gestrigen Nachmittag besuchte Ministerpräsident Michael Kretschmer unsere Kindertagesstätte „Zum Storchennest“ in Ludwigsdorf. Mit dabei waren Octavian Ursu, der Görlitzer Oberbürgermeister, und Anett Rafelt, die Amtsleiterin des Sachgebietes „Jugend, Schule & Sport und Soziales“ der Stadt Görlitz. Der Ministerpräsident war der Einladung von Heike Battefeld gefolgt, welche die Kindertagesstätte seit vielen Jahren leitet und mit Sorgen in die Zukunft schaut. Mit dem neuen Kindergartenjahr im September wird ihre Einrichtung mit einer Auslastung von 56 % starten. Grund sind die sinkenden Kinderzahlen, vor allem im Krippenbereich, welche die AWO Oberlausitz beim Betrieb der Kindertagesstätten derzeit stark beschäftigen. Das bestätigt auch Kessrin Schulze, Fachbereichsleiterin der AWO-Kindertagesstätten, die ebenfalls bei dem Treffen dabei war. Sie berichtet, dass es in diesem Jahr erstmalig keine berufsbegleitenden Ausbildungen zum/zur Erzieher/Erzieherin von Berufsschulen in der Region angeboten werden können, weil regional keine Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.
Die Entwicklungen haben für unsere Kindertagesstätten zur Folge, dass Personal versetzt werden muss. Die Kindertagesstätte in Ludwigsdorf ist nicht die einzige Einrichtung, welche die demographische Entwicklung hart zu spüren bekommt. Innerhalb der AWO Oberlausitz werden in den kommenden Monaten auch in weiteren Einrichtungen ähnliche Umsetzungen und personelle Veränderungen notwendig sein. Noch funktionieren Umsetzungen innerhalb des Unternehmens, aber bald wird auch dies nicht mehr ausreichend sein.
Mit dem Termin erhofft man sich offene Ohren für zukünftige Entwicklungen in Bezug auf die Veränderung des Personalschlüssels und Möglichkeiten auf kommunaler und/oder sächsischer Ebene. JETZT wäre ein guter Zeitpunkt, um Veränderungen vorzunehmen und rechtzeitig anzugehen! Frau Rafelt erwähnt auch, dass im Stadtgebiet Görlitz andere Einrichtungen ebenfalls diese Entwicklungen bemerken. Bei der geforderten Veränderung des Personalschlüssels von 1:4 in der Krippe und 1:10 in der Kita sollte man bedenken, dass viele Kinder heutzutage auch einen größeren Entwicklungs- und Betreuungsbedarf benötigen, beispielsweise aufgrund sozialer und familiärer Schwierigkeiten.
Gemeinsam wurde sich ausgetauscht, was mögliche Lösungen der Situation sein könnten, wie die Entwicklungen innerhalb der Region, der Elternschaft in Bezug auf Öffnungszeiten sind und auch Ausblicke in die Zukunft gewagt. Alle Seiten sind sich bewusst, dass es notwendig ist, die Fachkräfte in der Region zu halten und zu stärken.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Kretschmer und Herrn Ursu für dieses angenehme und offene Gespräch.