„Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ MULTIMEDIA“
Die Jahre 2020 und 2021 waren und sind geprägt von der Corona-Pandemie und der verstärkten Sicherheit für Menschen in Pflegeeinrichtungen, was zu Einsamkeit und Depressionen führen kann. Viele Strukturen, die unsere stationären Pflegeeinrichtungen bisher ermöglichten, wie die Einbindung von Angehörigen und Freunden, können nur unter strengen Auflagen gewährleistet werden. Hier schaffte „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ MULTIMEDIA“ Erleichterung!
Das „Altenpflegeheim am Kurpark“ in Jonsdorf und das „Altenpflegeheim an der Mandau“ in Großschönau nahmen an dieser Maßnahme teil. Bekanntlich lieben viele Menschen und ganz besonders die Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen Märchen. Dank des regelmäßigen Eintauchens in die Märchenwelt aktivieren Märchen das Langzeitgedächtnis der Senioren, was ihr Wohlbefinden steigert. Dadurch erfährt das Pflege- und Betreuungspersonal entlastende Momente. Märchen sind zwar keine Wunderheiler, doch sie ermöglichen sowohl einen niedrigschwelligen wie auch einen emotionalen Zugang zu Bewohnern und auch zu den Pflegenden, weil Märchen jeder kennt und sich an sie erinnert. Die Wirkung der Maßnahme zeigt sich beispielsweise in der Stärkung kognitiver Fähigkeiten, Verbesserung psychischer Gesundheit, Förderung des Wohlbefindens oder auch der sozialen Interaktionen.Das Präventionsprogramm „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ MULTIMEDIA“ bietet ein umfassendes Angebot mit VIRTUELLEN MÄRCHENSTUNDEN sowie MÄRCHENLAND-BOXEN. Das Betreuungs- und Pflegepersonal wird mit einer Online-Schulungen zum zertifizierten Märchenvorleser weitergebildet.
Einblicke ins „Altenpflegeheim am Kurpark“ in Jonsdorf
Ursprünglich begann das Projekt im November 2020, musste coronabedingt unterbrochen und konnte erst im Februar 2021 wieder aufgenommen werden. Während den virtuellen Märchenstunden in einer kleinen Runde mit acht Bewohnern wurden drei verschiedene Märchen von einer Erzählerin vorgetragen. Begleitend dazu gab es eine MÄRCHENLAND-BOX mit verschiedenem Anschauungsmaterial, Memory-Spielen, den passenden DEFA-Filmen und Hörbüchern sowie einem Märchenkoffer mit Mantel, Glocke und einem Märchenbuch. Dieses Anschauungsmaterial wurde von Zeit zu Zeit in die Beschäftigungsangebote mit den Bewohnern eingebunden. Besonders gut nahmen die Bewohner die Kinovormittage auf, bei denen die alten DEFA-Filme angeschaut wurden.
Die Weiterbildung für die Mitarbeiter konnte im März virtuell und mit einem professionellen Schauspieler als Anleiter durchgeführt werden und soll in der Zukunft auch für den Pflegealltag nützen. Im Projektzeitraum nahmen insgesamt 17 Bewohner daran teil. Ende April wurde das Projekt offiziell beendet. Im Rahmen der Beschäftigungsangebote der sozialen Betreuung wird das Material seitdem genutzt. In regelmäßigen Abständen werden Leserunden angeboten, die die Bewohner bisher gut annahmen, sich positiv über die Erzählung und die Verkleidung der Mitarbeiterinnen äußerten, Erinnerungen geweckt wurden und die Bewohner untereinander sich über ihre Lieblingsmärchen austauschten.
Einblicke ins „Altenpflegeheim an der Mandau“ in Großschönau
Auch hier fand die erste Einweisung in das Projekt bereits im Oktober 2020 statt und sollte im November 2020 beginnen. Ursprünglich war geplant, dass in den folgenden acht Wochen immer die gleichen Bewohner mit Demenz zusammenkommen und ein Märchenerzähler vor Ort die Märchen vorliest. Für die Bewohner mit demenziellen Erkrankungen ist dabei eine Kontinuität wichtig, so sollten nach Vorgabe des Projektes Tag, Zeit und Ort der Märchenstunde stets gleich sein. Leider war dies coronabedingt dann nicht mehr möglich. Kurz darauf wurde durch das Team von MÄRCHENLAND die Umsetzung virtuell vorbereitet. Die Einrichtung erhielt ebenfalls die MÄRCHENLANDBOXEN mit all den Materialien. Die Bewohner jedes Wohnbereiches konnten somit gemütlich vom Sofa aus die Märchenfilme anschauen. Für die Pfleger war es dabei interessant, die Reaktionen und Empfindungen der Bewohner dabei zu beobachten und gleichzeitig von den Märchenerzählern in den Filmen für die zukünftig selbst durchzuführenden Märchenstunden zu lernen. Mit der stattfindenden Weiterbildung und den vielen Informationen aus dieser, sind diese Märchenstunden nun ein fester Punkt im Pflegealltag.
Die AOK PLUS, die IKK classik und die KNAPPSCHAFT finanzieren die Präventionsmaßnahme „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ MULTIMEDIA“ vollumfänglich. Die positive Wirkung wurde von MÄRCHENLAND wissenschaftlich im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erforscht und belegt.
Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Bewohnern mit diesem Projekt in dieser bewegenden Zeit ein paar schöne Stunden schenken konnten und dies auch zukünftig gemeinsam mit unseren Pflegern können.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.maerchenunddemenz.de.