Am Freitag, dem 24. Juni 2016, feierte die Soziale Wohnstätte der Wohnungslosenhilfe ihr 20-jähriges Jubiläum nach. Die Einrichtung in der Rothenburger Straße in Görlitz beging bereits im letzten Jahr dieses Jubiläum, musste eine entsprechende Feierlichkeit aber wegen Sanierungsarbeiten verschieben.
Die Veranstaltung startete am frühen Nachmittag mit einem Fachvortrag von Herrn Prof. Dr. phil. Markert der Hochschule Zittau/Görlitz zu den Themen Armut und Wohnungslosigkeit. Anschließend konnten sich die Besucher die erst kürzlich renovierten Räumlichkeiten der Sozialen Wohnstätte anschauen.
Auch einen Filmbeitrag sowie eine Fotoausstellung über gemeinsame Aktivitäten, der Sanierung und zu den Lebensgeschichten von einzelnen Bewohnern gab es zu besichtigen. Mitarbeiter der Stadt Görlitz, der Bahnhofsmission und von Vereinen zählten zu den Gästen.
Bei einem kalten Buffet und alkoholfreien Cocktails bot sich den Besuchern die Möglichkeit zum Austauch. Auch der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege besuchte am Nachmittag die Einrichtung, um sich ein Bild von den sanierten Räumlichkeiten zu machen.
Die Wohnungslosenhilfe der AWO Oberlausitz umfasst eine Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen sowie die Soziale Wohnstätte, in der ambulant betreutes Wohnen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten angeboten wird. Hilfesuchende sollen dabei unterstützt werden, eine selbstständige Lebensführung in der eigenen Wohnung zu erlangen, damit zukünftig der Erhalt des Wohnraums und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gesichert werden kann. Zudem ist die Beratungsstelle Ansprechpartner für Vermieter und Bürger der Stadt Görlitz bei Fragen zum Thema Wohnungslosigkeit.
Unter Leitung von Frau Schröter, der damaligen Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Görlitz e. V., wurde die Soziale Wohnstätte im Jahr 1995 am besagten Standort eröffnet.
Nach Verschmelzung des AWO Kreisverbandes Görlitz e. V. mit dem AWO Kreisverband Oberlausitz e. V. zum Jahresbeginn 2012 und aufgrund von Aufgabenübertragungen der Stadt Görlitz auf den freien Träger, wurde die Wohnungslosenhilfe neu strukturiert. Die Kontakt- und Beratungsstelle eröffnete an neuer Stelle auf der Zittauer Straße. Sie ist erster Anlaufpunkt für Hilfesuchende und bietet Hilfe bei Wohnraumsuche und -erhalt sowie Unterstützung in Krisensituationen und auch Begleitung bei Ämtergängen. Erst nach Prüfung der persönlichen Situation und Verhältnisse ist eine vorübergehende Unterbringung in der Sozialen Wohnstätte möglich.
Derzeit bietet diese 20 Plätze für Männer und 2 für Frauen, wovon durchschnittlich 17-18 Plätze im Laufe eines Jahres belegt sind. Die Soziale Wohnstätte ist aber nicht nur eine reine Obdachlosenunterkunft. Einzelne Bewohner finden infolge gravierender sozialer Schwierigkeiten, wie Überschuldung, Alkohol- oder Drogenproblemen, dauerhaft Unterkunft in der Einrichtung. Teilweise sind diese Unterbringungen auch auf entsprechend fehlende ambulante oder stationäre Angebote und Einrichtungen zurückzuführen. Dennoch ist es vorrangiges Ziel der Wohnungslosenhilfe, die Bewohner unterzubringen und sie bestmöglich in die Gesellschaft zu integrieren.